Mein Tagebuch: Naturparks in Kantabrien und Umgebung
Kantabrien – irgendwo zwischen wilden Küsten, schroffen Bergen und Dörfern, in denen mittags noch alles schläft. Ich war unterwegs, Kamera im Rucksack, Schuhe halb sauber, Akku meistens fast leer. Ziel: Naturparks. Einfach raus, ohne viel Plan.
1. Parque Natural de las Marismas de Santoña, Victoria y Joyel
Vögel. Viele Vögel. Und ein bisschen Matsch. Dieser Naturpark liegt an der Küste, zwischen Gezeiten, Salzwiesen und alten Fischerorten. Ich stand da, frühmorgens, mit nassem Gras bis zum Knie, und hab Austernfischer beobachtet. Keine Sensation. Aber irgendwie beruhigend.
Wer gerne wandert, wird hier nicht überfordert. Flachland. Gut ausgeschildert. Eine Runde durch die Marismas ist wie ein Sonntagsspaziergang mit Mehrwert – nur dass plötzlich ein Reiher über den Weg stolpert.
Tipp: Fernglas mitnehmen. Oder jemanden dabei haben, der Ornithologie studiert hat. Ich hatte beides nicht.
2. Parque Natural de los Collados del Asón
Mehr Höhenmeter, mehr Einsamkeit. Der Asón fließt hier als dünner Faden durch ein Tal, das mal grün, mal grau ist – je nach Wetter und Laune. Die Wasserfälle, vor allem der Nacimiento del Río Asón, sind ein Pflicht-Stopp.
Die Landschaft erinnert stellenweise an eine Mischung aus Alpenpanorama und Jurassic Park (minus die Dinos). Auf den schmalen Pfaden hat man meistens keinen Empfang. Fühlt sich an wie eine kleine Pause von allem.
Wichtig: Festes Schuhwerk. Auch wenn es nach Picknick aussieht – es wird schnell rutschig.
3. Parque Nacional de los Picos de Europa
Okay, streng genommen ist das nicht nur Kantabrien. Aber ein Teil liegt in der Region, und mal ehrlich: Wenn man schon hier ist, fährt man hoch.
Die Picos sind nicht „nett“. Sie sind groß, steil, launisch. Ideal, wenn man Höhenluft mag und die Oberschenkel gern brennen. Ich habe den Aufstieg zur Peña Vieja versucht. Spoiler: nicht bis ganz oben. Aber der Blick von halber Höhe reicht schon für zwei Wochen Gesprächsstoff.
Trotz der Popularität: Unter der Woche kann man noch echte Stille finden. Eine, die leicht in den Ohren dröhnt.
Proviant ist Pflicht. Und ja – in Fuente Dé gibt’s eine Seilbahn, aber runterlaufen ist schöner (und schweißtreibender).
Hier ein Ausflugsartikel der Lust auf mehr macht: Abenteuer Picos de Europa: Von Renedo de Cabuérniga bis zum Gipfelgenuss im "Oso"
4. Parque Natural Saja-Besaya
Mein Urlaubswohnsitz: Das Cabuerniga Tal im Naturschutzgebiet, Saja. Wälder, soweit das Auge reicht. Hier geht es weniger um Wow-Momente, mehr um die kleinen Details: moosige Steine, knorrige Buchen, Pilze im Schatten. Ich bin stundenlang gelaufen, ohne einem Menschen zu begegnen. Nur ein paar Kühe mit skeptischem Blick.
Es gibt ausgeschilderte Routen, zum Beispiel ab Bárcena Mayor – einem Ort, der aussieht wie aus einem Heimatfilm, aber echt ist.
Und überall begleitet uns der Fluss Saja.
Ein perfekter Ort zum Abschalten. Oder zum Denken. Oder einfach zum Gehen.
Ein paar Gedanken am Ende
Kantabrien überrascht nicht mit Pomp. Es überzeugt durch Ruhe, echte Landschaften und dieses Gefühl, irgendwo zu sein, wo man nicht ständig erreichbar sein muss. Jeder Park hat seinen eigenen Ton. Und alle zusammen klingen nach einem sehr guten Grund, zurückzukommen.
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Naturparks in Kantabrien und Umgebung: Picos de Europa. |
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Meta-Beschreibung:
Naturparks in Kantabrien erkunden – vom Vogelparadies Marismas de Santoña bis zu den wilden Höhen der Picos de Europa. Persönlich, ehrlich und mit Wanderschuhen geschrieben.
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